Knapp 600 Neuzugänge wollen versorgt werden

Nicht nur Katzen und Hunde finden im Tierheim Breitenbrunn ein neues Zuhause. Viele Exoten treiben die Kosten in die Höhe.
 
Wunsiedel/Marktredwitz – Wie vielfältig der Betrieb in einem Tierheim sein kann, haben die Mitglieder des Tierschutzvereins Wunsiedel-Marktredwitz und Umgebung bei der Jahreshauptversammlung erfahren. Ausgebucht war der Pensionsbetrieb des Tierheims Breitenbrunn zur Ferienzeit, teilt der Tierschutzverein mit. Das Tierheim selbst verzeichnete im vergangenen Jahr 593 Neuzugänge – ein Großteil konnte weitervermittelt werden. Hier ist der Tierschutzverein auf die Bereitschaft in der Bevölkerung angewiesen, einem Tierheim-Insassen ein neues Zuhause zu geben, heißt es in der Mitteilung.


Die wenigsten Tiere würden abgegeben, weil der Besitzer in ein Heim ziehen muss oder verstirbt, wie dies ursprünglich die Zuständigkeit von Tierheimen beschrieb. Vorsitzende Eveline Klose berichtete von einigen besonderen Fällen: In einer wochenlang angelegten Fang- und Rettungsaktion mussten beispielsweise 25 Katzen aus einer verheerenden Haltung geborgen werden. Gleich zwei trächtige Hündinnen wurden abgegeben, die insgesamt 15 Welpen zur Welt brachten. „Timmy“, ein isoliert gehaltener Hund, konnte trotz fachkundiger Arbeit des Tierheimpersonals erst wieder Vertrauen zu Menschen fassen, nachdem eine Gassigeherin sich in ihrer Freizeit sehr intensiv mit ihm beschäftigt hatte, und eine Kangal-Hündin fand ihre neue Familie fast wie im Film.
Facettenreich erweise sich die Arbeit im Tierheim, sodass das Personal regelmäßig Fortbildungen wahrnimmt. Die Vorsitzende sprach den Mitarbeitern im Tierheim ihre Anerkennung für deren Einsatz aus. Schon lange müssten nicht mehr nur Hunde, Katzen und Kleintiere im Tierheim Breitenbrunn versorgt werden, sondern auch Füchse, Fledermäuse, Wildvögel und Papageien. Das, so sagte Eveline Klose, bringe oft erhöhten tiermedizinischen und pflegerischen Aufwand mit sich. „Es ist nicht verwunderlich, dass die Kosten nicht allein von Mitgliedsbeiträgen und den Abgaben der Kommunen beglichen werden können“, sagte die Vorsitzende.
So helfe sich das Tierheim selbst – immer wieder mit der Unterstützung von tierlieben Menschen, die spenden oder gar den Tierschutzverein als Erben einsetzen. Sichere Größen seien diese „Einnahmen“ freilich nie, sodass es von Jahr zu Jahr eine Zitterpartie bleibe, ob auch Kosten, die bei überraschenden und umfangreichen Aufgaben anfallen, gestemmt werden können. Diese stehen urplötzlich ins Haus, wenn Tiere aus „Animal-Hoarding-Fällen“ oder von sichergestellten illegalen Tiertransporten aufgenommen werden müssen. Dies geschehe mittlerweile regelmäßig.
Die Vereinsmitglieder diskutierten darüber, inwiefern die Kosten etwa für Tiere aus illegalen Tiertransporten, die in Bad Reichenhall bei Grenzkontrollen sichergestellt wurden, vom Landkreis oder vom Freistaat getragen werden. Hier gebe es noch immense Rückstände und es würden noch Verhandlungen laufen, sagte Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund. Er stellte auch die rechtlichen Grundlagen vor. Eveline Klose dankte allen, die sich durch Zuwendungen den Tieren verbunden zeigen. Den freiwilligen Helfern, den Sammlern und den Unterstützern, die das Tierheim mit Sach- oder Geldspenden bedachten oder im Tierheimlädchen einkauften, mit den Hunden bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen Gassi gingen und das Tierheimfest durch ihre Mithilfe und ihren Besuch zu einem gelungenen Tag der offenen Tür werden ließen, sei es geschuldet, dass die großen Belastungen zum Wohle der Tiere bewältigt werden konnten.
In seinem Kassenbericht bestätigte Kassier Thomas Tischler die Ausführungen der Vorsitzenden anhand von Zahlen. Er schlüsselte die Betriebskosten auf, darunter die Ausgaben für Strom, Heizung und Wasser, Personalkosten, Rechnungen von Tierkliniken und die Anschaffung eines Löschwasserbehälters für den Brandschutz.
Turnusgemäß wurden Vorstands- und Beiratsmitglieder neu gewählt. Die Mitglieder bestätigten Eveline Klose in ihrem Amt als Vorsitzende. Als Stellvertreterinnen stehen ihr Sibylle Schreiber und Brigitte Kießl zur Seite. Der Tierheimbeauftragte bleibt Werner Kießl, das Amt des Kassiers übernimmt weiterhin Thomas Tischler. In den Beirat gewählt wurden wieder Rita Schmid, Horst Klose, Josef Reis und Ina Schmelzer als Schriftführerin. Neu im Beirat sind Manuela Marth und Antje Reimer-Bauer. Das Amt der Revisoren übernehmen weiterhin Maria Birner-Strama und Dr. Christiane Herten. Mit großem Dank wurden für ihre langjährige Tätigkeit Irene Barthold (Beirat) und Walter Geyer (Beirat und Vorstand) verabschiedet. Die Mitglieder des Beirats und des Vorstands ehrten das überaus große Engagement ihrer Vorsitzenden für den Tierschutzverein und das Tierheim. Auch ein Besucher der Jahreshauptversammlung ließ es sich nicht nehmen, sich dem anzuschließen und überreichte ein Geschenk.
Auch wenn der Schutz von Tieren 2002 im Grundgesetz verankert wurde, gebe es noch viel zu tun, heißt es in der Mitteilung. Der Tierschutzverein Wunsiedel-Marktredwitz freue sich immer über neue Mitglieder und hofft, weiterhin Unterstützer zu finden, wenn es darum geht, den Tieren zu helfen.

Frankenpost

Veröffentlicht: 25.09.2017

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